Befragung zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen

Eine aktuelle Befragung von 800 Personen in NRW macht deutlich: Verbraucher:innen setzen bereits einige Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen im Alltag um. Gleichzeitig zeigen sich auch Unterschiede zwischen eigener Wahrnehmung und realen Abfallmengen. 

Die Online-Befragung wurde im September 2025 vom Marktforschungsinstitut OmniQuest im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW durchgeführt. Es wurden 800 Personen ab 18 Jahren in Nordrhein-Westfalen befragt. Mit der repräsentativen Verbraucherbefragung erwartet die Verbraucherzentrale NRW Einblicke zum Umgang mit Lebensmitteln im Haushalt und zum Wissen über Lebensmittelverluste, um daraus neue Angebote für Verbraucher:innen zu entwickeln. Die Online-Erhebung wurde im Rahmen einer Omnibusbefragung realisiert – einer Methode, bei der mehrere Auftraggeber oder Themenbereiche in einer gemeinsamen Befragung zusammengefasst werden.

Bei einer Omnibusbefragung beantwortet eine repräsentativ ausgewählte Stichprobe von Teilnehmenden verschiedene Frageblöcke, die jeweils unterschiedlichen Themen zugeordnet sind. So lassen sich aktuelle Fragestellungen in ein bereits laufendes Erhebungsformat integrieren. Die Teilnehmenden wissen dabei nicht, welche Institution hinter welchem Themenblock steht, wodurch neutrale und vergleichbare Antworten gewährleistet bleiben.

Wie viele Lebensmittel werfen Sie ungefähr monatlich weg (in Kilogramm)?
  • Gut die Hälfe aller Befragten gibt an 1-2 kg Lebensmittel pro Monat wegzuwerfen.
  • Bei jedem Fünften fallen nach eigener Einschätzung überhaupt keine Lebensmittelabfälle an.

Ergebnisse als Kreisdiagramm: 0kg - 20%, 1-2kg - 53%, 3-4kg - 12%, 5-10kg - 12%, mehr als 10kg - 3%

Was tun Sie bereits, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden?

Ich plane Mahlzeiten und Einkäufe.

  • Eine Mehrheit von 70% plant Mahlzeiten und Einkäufe um Lebensmittelabfälle zu vermeiden.
  • Bei einem Viertel aller Studienteilnehmer werden Mahlzeiten und Einkäufe zumindest gelegentlich geplant.

Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich überprüfe Vorräte und Kühlschrank, bevor ich einkaufen gehe.

  • So gut wie alle Teilnehmer geben an, vor dem Einkauf die vorhandenen Vorräte und den Kühlschrankinhalt zu überprüfen.
  • Drei von vier Personen tun dies regelmäßig
  • Bei rund jedem Fünften erfolgt das immerhin gelegentlich.

Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich schreibe Einkaufszettel und spreche mich mit Haushaltsmitgliedern ab.

  • Ein Großteil der Befragten kauft regelmäßig oder gelegentlich Lebensmittel mithilfe von Einkaufszetteln oder nach Absprache mit anderen Haushaltsmitgliedern.

Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich transportiere gekühlte und tiefgefrorene Lebensmittel in einer Kühltasche vom Geschäft nach Hause.

  • Die Hälfte der interviewten Personen nutzen eine Kühltasche um die Lebensmittel zu schützen.
  • Bei jedem Vierten kommt eine Kühltasche gelegentlich zum Einsatz.
  • Ein Viertel der Befragten nutzt eine Kühltasche nur selten oder nie um Lebensmittel zu transportieren

Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich achte auf eine Sauberkeit und Hygiene im Kühlschrank, im Vorrat und auf den freien Flächen.

  • Für fast alle ist Sauberkeit und Hygiene eine regelmäßig oder gelegentlich genutzte Möglichkeit zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich lagere Lebensmittel nach bestem Wissen, z.B. Kartoffeln dunkel und kühl, Mehl in dicht schließenden Behältern, etc...

  • Damit möglichst keine Lebensmittelabfälle anfallen, achten mehr als 80% aller Teilnehmer regelmäßig auf die richtige Lagerung der Lebensmittel.
  • Weitere 13% berücksichtigen die richtige Lebensmittellagerung gelegentlich.
Ergebnisse als Balkendiagramm
Wie retten Sie im Alltag Lebensmittel?

Ich kaufe bewusst Lebensmittel, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind.

  • Über die Hälfte der Befragten kaufen zumindest gelegentlich bewusst Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich lasse im Restaurant/Imbiss mein übrig gebliebenes Essen einpacken und esse es dann später.

  • Über 65% nehmen regelmäßig oder gelegentlich übrig gebliebenes Essen aus dem Restaurant/Imbiss mit.
  • Fast 20% nehmen diesen Service nicht in Anspruch.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich esse auch Lebensmittel, die das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben.

  • Für knapp die Hälfte der befragten Personen ist das Mindesthaltbarkeitsdatum kein Grund um die Lebensmittel wegzuwerfen.
  • Mehr als ein Drittel verzehrt abgelaufene Lebensmittel gelegentlich.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich friere Lebensmittel rechtzeitig ein oder mache sie durch Einkochen, Einlegen o.ä. haltbar.

  • Um Lebensmittel zu retten werden bei mehr als der Hälfte der Haushalte Lebensmittel regelmäßig eingefroren oder haltbar gemacht.
  • Jeder Vierte bedient sich dieser Methode gelegentlich um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich gebe Lebensmittel, die ich nicht mehr esse, innerhalb meiner Familie oder an Nachbarn o.ä. weiter.

  • Die Weitergabe von Lebensmitteln wird gemischt betrachtet.
  • 44% der Teilnehmer retten Lebensmittel auf diese Weise regelmäßig oder gelegentlich.
  • Bei etwas mehr als der Hälfte wird diese Möglichkeit Lebensmittel zu retten selten oder nie in Betracht gezogen.
Ergebnisse als Balkendiagramm

Ich nutze sog. Essensretter-Apps, z.B. von Zu gut für die Tonne.

  • Essensretter-Apps kommen nur bei einer Minderheit zum Einsatz.
  • Mehr als die Hälfte gibt an diese nie zu nutzen.
Ergebnisse als Balkendiagramm
Was würde Ihnen helfen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen?

Basis: n= 800, Mehrfachnennungen möglich, Nennungsniveau je Fall in %

  • Kleinere Verpackungsgrößen werden am häufigsten als geeignetes Hilfsmittel zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung genannt.
  • Je ca. ein Drittel der Teilnehmer wünschen sich Rezepte zur Resteverwertung, gezielte Informationen auf Verpackungen sowie Tipps zur richtigen Lagerung als Hilfe um Lebensmittel nicht wegwerfen zu müssen.
Darstellung der Ergebnisse als Balkendiagramm
Wie würden Sie sich über die Vermeidung von Lebensmittelabfällen informieren?

Basis: n= 800, Mehrfachnennungen möglich, Nennungsniveau je Fall in %

  • Der Großteil aller Befragten würde sich über Fernsehsendungen und Infobroschüren zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen informieren
  • Knapp ein Drittel würde solche Informationen über eine Smartphone-App beziehen
Darstellung der Ergebnisse als Balkendiagramm
Altersgruppen und Haushaltsgrößen

Die einzelnen Fragestellungen wurden außerdem hinsichtlich Altersgruppen sowie Haushaltsgrößen analysiert. Die Altersgruppen sind hier 18-35 Jahre, 36-54 Jahre sowie 55+ Jahre. Bezüglich der Altersgruppen und Haushaltsgrößen lassen sich folgende Hauptaussagen treffen:

  • Die Junge Altersgruppe (18-35) wirft im Durchschnitt am meisten Lebensmittel weg. Diese Gruppe nutzt die meisten Maßnahmen, Lebensmittelabfälle zu vermeiden, weniger regelmäßig als die älteren Gruppen. Besonders signifikant ist der Unterschied bei der Planung von Einkäufen und Mahlzeiten (18-35: 63%, 55+: 76%). Beim Retten von Lebensmitteln entscheidet sich die junge Altersgruppe jedoch am häufigsten dafür, im Restaurant übrig gebliebenes einzupacken oder Lebensmittel innerhalb der Familie oder Nachbarschaft weiterzugeben. Den jungen Menschen würden Resterezepte, eine bessere Küchenausstattung, Tipps zur richtigen Lagerung und gezielte Informationen auf Verpackungen häufiger helfen als den anderen Gruppen.
  • Die mittlere Altersgruppe (36-54) bewegt sich bei den Antworten zum Thema Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen zwischen der jungen und älteren Altersgruppe. Sie retten im Alltag häufiger als die anderen Gruppen Lebensmittel, indem sie Produkte kaufen, die kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind sowie auch Produkte essen, die das MHD bereits überschritten haben.
  • Die ältere Altersgruppe (55+) wirft zwar mehr weg als die 36-54-Jährigen, aber deutlich weniger als die Jüngeren. Sie sind am besten in der Essensplanung, Vorratskontrolle und Kühlschrankhygiene (am häufigsten "regelmäßig"). Bei der Lebensmittelrettung im Alltag stehen Einfrieren und Haltbarmachen hoch im Kurs. Am meisten dabei helfen, weniger Lebensmittel wegzuwerfen, würden ihnen kleinere Verpackungsgrößen und gezielte Informationen auf Verpackungen. App-basierte Unterstützung bei der Einkaufsplanung sowie Kochkurse zum kreativen Kochen hingegen bevorzugen in dieser Altersgruppe nur sehr wenige.
  • Kleine Haushalte (1 Person) gehören zu den Gruppen, die am seltensten Lebensmittel an Dritte weitergeben (höchste "nie"-Rate). Kleine sowie 2-Personen-Haushalte überprüfen häufiger regelmäßig Vorräte und Kühlschrank vor dem Einkauf als Haushalte mit mehr als 3 Personen. Haushalte mit einer Person kaufen am häufigsten regelmäßig Produkte, die kurz vor dem MHD sind oder verzehren Produkte, bei denen das MHD überschritten ist.
  • Große Haushalte (3+ Personen )schreiben häufiger regelmäßig Einkaufszettel und sprechen sich mit anderen Haushaltsmitgliedern ab. Außerdem geben sie am häufigsten regelmäßig Lebensmittel innerhalb der Familie oder an Nachbarn weiter sowie lassen sich Übriggebliebenes im Restaurant einpacken.

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